Herbst-Depression – mehr als nur ein Stimmungstief
© wernerimages AdobeStock 177513513 Eine solche Winter-Depression ist kein seltenes Phänomen, bei Menschen, die älter als zwanzig Jahre sind, ist sie sogar weit verbreitet. Frauen sind häufiger betroffen als Männer, aber auch Kinder und Jugendliche können unter einer Winter-Depression leiden. Zu den Anzeichen für den Herbstblues zählen eine gedrückte Stimmung, Müdigkeit und Antriebslosigkeit. Auch ein größeres Bedürfnis nach Schlaf kann vorkommen, bei dem die Betroffenen den Schlaf an sich aber nicht unbedingt als erholsam empfinden. Ein Unterschied zur gewöhnlichen Depression, bei der häufig auch Appetitlosigkeit auftritt, besteht in einem gesteigerten Hungergefühl – vor allem auf Kohlenhydrate und Süßigkeiten. Auch Konzentrationsstörungen und eine geringere Leistungsfähigkeit können zu den Symptomen gehören. Grundsätzlich lässt sich eine solche saisonal-affektive Störung nicht durch das Auftauchen von einzelnen Anzeichen diagnostizieren, entscheidend ist, dass Symptome gemeinsam auftreten. Bei Kindern und Jugendlichen ist eine Winter-Depression oft besonders schwer festzustellen, denn schlechte Laune, Antriebslosigkeit und Heißhunger auf Süßigkeiten sind vor allem bei Teenagern unter Umständen einfach Begleiterscheinungen der Pubertät und haben nichts mit einer Erkrankung zu tun. Wichtig ist in diesen Fällen, dass das Verhalten nur zu einer bestimmten Jahreszeit zutage tritt. Woher kommt eine solche Winter-Depression überhaupt? Zu den Ursachen, die in Betracht gezogen werden, zählen unter anderem der Mangel an Licht, ein Zusammenhang mit dem Serotonin-Spiegel oder auch der Faktor, dass in der dunklen Jahreszeit weniger Vitamin D gebildet werden kann. Im Zusammenhang mit der Corona-Pandemie ist auch eine Zunahme von Depressionen erkennbar. Gründe sind beispielsweise soziale Isolation oder berufliche Sorgen, die durch die Situation in manchen Berufszweigen verursacht werden. Bei einem erstmaligen Auftreten von vermehrter Niedergeschlagenheit im Herbst eines Pandemie-Jahres besteht also auch die Möglichkeit, dass die psychische Belastung eine Rolle spielt oder dass eine reguläre Depression vorliegt. Zur Therapie existieren mehrere mögliche Ansätze, beispielsweise Lichttherapie. Erwiesen ist inzwischen aber auch, dass sich Sport und Bewegung bei Depressionen positiv auswirken und sogar einen vorbeugenden Effekt haben. Besonders gut geeignet sind Ausdauersportarten. Mit Walking oder Laufen kann man die Vorteile von Sport auch noch mit Bewegung an der frischen Luft kombinieren. Beim Sport werden unter anderem Glückshormone frei, sogenannte Endorphine, die die Stimmung heben. Bewegt man sich an der frischen Luft, nimmt man gleichzeitig noch Tageslicht auf und füllt seinen Vitamin-D-Speicher. Gleichzeitig trägt Bewegung im Freien dazu bei, den Serotonin-Spiegel zu erhöhen. Serotonin hat großen Einfluss auf die Stimmung, dämpft unter anderem Angstgefühle und sorgt für innere Ruhe. Auch an bewölkten Tagen nimmt der Körper bei einem Ausflug ins Freie noch viel Tageslicht auf – und vor allem deutlich mehr, als wenn man sich gar nicht nach draußen wagt. Man braucht also nicht auf sonnige Tage zu warten, sondern kann auch an bewölkten Herbst- und Wintertagen von diesen Vorteilen profitieren. Bei Winter-Depressionen ist es besonders sinnvoll, sich viel an der frischen Luft zu bewegen und sich dem Tageslicht auszusetzen, um so dem Lichtmangel entgegenzuwirken. Fühlt man sich im Herbst besonders niedergeschlagen oder bemerkt andere Anzeichen, die auf eine Herbst- bzw. Winter-Depression hindeuten könnten, muss man keine Hemmungen haben, den Arzt darauf anzusprechen. Vor allem, wenn man dauerhaft unter Symptomen leidet, ist es wichtig, dies ärztlich abklären zu lassen. Ist man tatsächlich von einer saisonal-affektiven Störung betroffen, wird zusammen mit dem Arzt eine Behandlung festgelegt, die am besten so früh wie möglich beginnt.
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