Darmflora: Der Schlüssel zur Gesundheit
© Ruslan Batiuk AdobeStock 783454409 Im menschlichen Darm leben Billionen von Bakterien. Eine gesunde Darmflora unterstützt die Verdauung, stärkt das Immunsystem und beeinflusst sogar unsere Psyche. In den letzten Jahren haben zahlreiche Studien gezeigt, dass ein intaktes Darmmikrobiom maßgeblich zum allgemeinen Wohlbefinden beiträgt, während ein Ungleichgewicht eine Vielzahl von Krankheiten herbeiführen kann. Was ist eine Darmflora?Die Darmflora umfasst die Gesamtheit aller Mikroorganismen, die den menschlichen Darm besiedeln. Hierzu gehören Bakterien, Viren, Pilze und andere Mikroben. Gemeinsam erfüllen sie wichtige Aufgaben im Darm. Ist ihre Balance sichergestellt, unterstützen sie die Verdauung, fördern die Produktion von Vitaminen und helfen dabei, krankmachende Keime abzuwehren. Die Geburt als AusgangspunktDie Darmflora variiert individuell und verändert sich im Laufe des Lebens. Bereits bei der Geburt erfolgt die erste bakterielle Besiedelung des Darms, die maßgeblich durch die Geburtsweise beeinflusst wird. Kinder, die auf natürlichem Weg geboren werden, erhalten erste Bakterien von der Mutter, insbesondere aus der Vaginalflora. Im Vergleich dazu ähneln erstbesiedelnde Bakterien bei Kaiserschnittgeburten eher der Hautflora der Mutter, was Auswirkungen auf die spätere Zusammensetzung der Darmflora haben kann. Auch gestillte Kinder weisen häufiger eine erhöhte Anzahl von Bifidobakterien auf, die das Immunsystem positiv beeinflussen können. Die Rolle der ErnährungDas Bundeszentrum für Ernährung (BZfE) betont, dass eine pflanzenbasierte Ernährung das Wachstum entzündungshemmender Bakterien fördert, während zuckerreiche und fettige Lebensmittel Entzündungen im Darm begünstigen. Insbesondere Fast Food und verarbeitete Lebensmittel können das Gleichgewicht der Darmflora stören und das Risiko für entzündliche Erkrankungen wie Morbus Crohn oder Colitis ulcerosa erhöhen. Einfluss von AntibiotikaAntibiotika werden eingesetzt, um bakterielle Infektionen zu bekämpfen. Leider greifen sie dabei nicht nur schädliche, sondern auch nützliche Darmbakterien an. Ein Ungleichgewicht in der Darmflora droht, was auch als Dysbiose bezeichnet wird. Eine Dysbiose schwächt das Immunsystem und erhöht das Risiko für Infektionen. Stress, Bewegung und ihre Wirkung auf die DarmfloraNeben der Ernährung beeinflussen auch andere Lebensstilfaktoren die Darmflora. Stress und Bewegungsmangel können die Balance der Mikroorganismen im Darm stören. Chronischer Stress führt zu einer erhöhten Produktion von Stresshormonen wie Cortisol, die die Schleimhaut im Darm schädigen und das Wachstum schädlicher Keime fördern können. Darmflora und PsycheDer Einfluss der Darmflora auf die Psyche wird zunehmend erforscht. Das Konzept der „Mikrobiom-Darm-Gehirn-Achse“ deutet darauf hin, dass bestimmte Bakterien im Darm die Produktion von Neurotransmittern beeinflussen, die wiederum unsere Stimmung und unser Verhalten regulieren. Erste Studien deuten darauf hin, dass eine gestörte Darmflora mit psychischen Erkrankungen wie Depressionen oder Angststörungen in Verbindung stehen könnte. Jedoch sind weitere Forschungen notwendig, um die genauen Mechanismen zu verstehen. Kalorienreduzierte Diät beeinflusst Darmflora und GewichtsregulationForschende der Charité - Universitätsmedizin Berlin und der University of California in San Francisco haben in einer kürzlich veröffentlichten Studie gezeigt, dass eine stark kalorienreduzierte Diät die Darmflora signifikant beeinflusst. Die Studie, die im Fachjournal Nature veröffentlicht wurde, beschreibt, wie eine Diät zu einer Vermehrung des Bakteriums Clostridioides difficile führt, das üblicherweise als Krankenhauskeim bekannt ist. Dieses Bakterium kann die Nahrungsaufnahme im Darm beeinflussen und dadurch den Energiehaushalt des Menschen nachhaltig verändern.
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